Mit den Stimmen der Fraktionen von SPD, Grünen und CDU haben der Hauptausschuss und der Ausschuss für Bildung und Kultur der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg in ihrer Sitzung am 11. März 2014 eine gemeinsame Beschlussempfehlung zur Neugestaltung des Bibliothekenwesens verabschiedet. Die Beschlussempfehlung wird in die Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung am 19. März eingebracht.
„Mit unserem Beschluss greifen wir die Ergebnisse der Beratungen im eigens eingesetzten Unterausschusses Strukturentscheidungen Bibliotheken auf und setzen sie in Maßnahmenpakete für das Bezirksamt um“, erklären die Vorsitzenden der Fraktionen von SPD und Grünen, Jan Rauchfuß und Jörn Oltmann. „Dabei haben wir sowohl die inhaltliche und konzeptionelle Weiterentwicklung als auch die Notwendigkeit zur Gegenfinanzierung jeder Maßnahme beachtet. Wichtig ist auch, dass die Versorgung aller Stadtteile des Bezirks mit Angeboten der Bibliotheken sichergestellt wird.“
Die Neustrukturierung der Bibliotheken ist notwendig geworden, weil die Zahlen für Entleihungen und Besuche in Tempelhof-Schöneberg im Jahr 2013 auf den letzten Platz aller Bezirke abgestiegen sind. Nirgendwo sonst in Berlin ist die Entleihung eines Buches oder einer CD so teuer wie hier. Nur durch die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Bibliothekennetzes lassen sich die derzeitigen, jährlichen Defizite für den Bezirkshaushalt reduzieren.
Der Beschluss umfasst eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Flächen in den Bibliotheken sowie eine Intensivierung der Kooperationen mit Schulen und anderen Institutionen. Auch bekennt sich die Bezirksverordnetenversammlung zu einem Erhalt der Gertrud-Kolmar-Bibliothek, die unter Beteiligung des Quartiersrats in die Spreewald-Grundschule integriert werden soll. Für Friedenau ist die Versorgung mit Angeboten auch nach Abgabe des Rathauses sicherzustellen.
Darüber hinaus soll ein Förderverein für die „Freunde der Tempelhof-Schöneberger Bibliotheken“ ins Leben gerufen werden, der die Bibliotheken unterstützt, Ideen entwickelt, Lesungen und Bücherverkäufe organisiert, Spenden akquiriert und vieles mehr.
Bei der Senatsverwaltung für Finanzen und beim Berliner Abgeordnetenhaus soll das Bezirksamt die Zustimmung für eine Anmietung im ehemaligen Hertie-Kaufhaus einholen, sofern die Wirtschaftlichkeit einer neuen, modernen Bibliothek an diesem Standort nachgewiesen und die Finanzierung durch die Fachabteilung im Bezirksamt gesichert ist.
„Ein Umzug der Mittelpunktbibliothek in das ehemalige Hertie-Kaufhaus erhöht die verfügbare Fläche für die Bibliothek und schafft Raum für neue, attraktive Angebote. Eine Strukturentscheidung dieser Größe setzt allerdings voraus, dass eine Aufbruchstimmung im Bezirk entsteht“, so Oltmann weiter.
„Unsere Aufgabe bestand darin, die fachlichen Anforderungen an ein modernes Bibliothekennetz mit der finanziellen Not des Bezirks zusammenzubringen. Das ist mit unserem Beschluss gelungen.“, so Rauchfuß abschließend.