Und wo bleibt die viel genutzte Gerhart-Hauptmann-Bibliothek?
Im vergangenen Jahr gab es zwei ganz unterschiedliche Aktivitäten zur Zukunft des Rathauses Friedenau. Die Ausgangslage ist klar: Der Bezirk kann das Rathaus nicht halten, weil der Investitionsbedarf für Sanierungen sehr hoch ist und die laufenden Kosten explodieren. Außerdem ist der Raumbedarf jetzt insgesamt niedriger, so dass von drei Rathäusern im Bezirk eines stillgelegt werden muss.
Die CDU hat den Verkauf an einen privaten Investor öffentlich als bereits beschlossen angekündigt und eine (sehr teure) Mietlösung für eine Zentralbibliothek Schöneberg angeboten. Das würde die Schließung der Gerhart-Hauptmann-Bibliothek bedeuten.
Parallel dazu hat Dilek Kolat, Friedenauer SPD-Abgeordnete im Abgeordnetenhaus und Aufsichtsratsmitglied des Liegenschaftsfonds Berlin, eine klügere Strategie verfolgt. Sie sucht über die BIM (das ist die landeseigene Immobilienmanagement GmbH) eine Landesbehörde, die ins Rathaus Friedenau ziehen könnte. Den Friedenauer(inne)n blieben Bibliothek und der Schlesiensaal erhalten.
Das Verfahren ist schnell erklärt: Der Bezirk gibt das Rathaus an das Land/den Liegenschaftsfonds ab. Eine Behörde zieht aus ihrer 1A-Lage in eine 2A-Lage wie Friedenau, damit das Gebäude in 1A-Lage verkauft werden kann – zurzeit gut möglich. Der Erlös wird zur Sanierung des Rathauses verwendet (zwischenfinanziert vom Liegenschaftsfonds). Der Bezirk mietet anschließend die Räume für die Bibliothek an. Offenbar kannten die CDU-Politiker im Bezirk dieses erprobte Verfahren gar nicht. Dilek Kolat hat mit ihrem Vorschlag im Sommer jedenfalls große Verblüffung ausgelöst. Ein privater Investor hat sich übrigens bis heute nicht eingefunden. Noch ist das Verfahren nicht abgeschlossen, aber auf gutem Wege. Wir werden weiter berichten!
Die SPD Friedenau wird auch 2012 zum Frühlingsball in den Schlesiensaal des Rathauses Friedenau einladen – diesmal am 17.03.2012.
Antje Schwarzer