Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg verfügt über eine bunte Schullandschaft. Sämtliche Grundschulen befinden sich im Ganztagsbetrieb, wir verfügen über eine Gemeinschaftsschule und alle Schulen unseres Bezirks besitzen mittlerweile ein eigenständiges individuelles Schulprofil, dass sie für Eltern, Schülerinnen und Schüler gleichermaßen interessant macht. Die Attraktivität unserer Schulen führte bei den Anmeldungen an der Oberschule für das Schuljahr 2011/2012 dazu, dass sich über 800 Schülerinnen und Schüler aus anderen Bezirken der Stadt an unseren Schulen angemeldet haben. Dies ist ein Resultat das Freude bei den Schulen, jedoch auch Frust bei den Schülerinnen und Schülern unseres Bezirks hervorruft. Für viele von ihnen bleibt der Erstwunsch verwehrt, einige müssen sogar Schulen anderer Bezirke besuchen.
Die Oberschulen dürfen 60% der zur Verfügung stehenden Schulplätze nach eigenen Kriterien vergeben. Da es der einfachste Weg ist und er auch im Klageverfahren gerichtsverwertbar ist, wählten fast alle Oberschulen die Durchschnittsnote des letzten Schulzeugnisses der Bewerberinnen und Bewerber für die Vergabe dieses Kontingents von 60%. Diese Verfahrensweise führte dazu, dass an sehr gefragten Schulen beispielsweise nur Schülerinnen und Schüler mit einem Notenschnitt von besser als 2,2 einen sicheren Schulplatz erhielten. Die anderen Bewerberinnen und Bewerber konnten nur noch hoffen über das Losverfahren einen Schulplatz an ihrer Lieblingsschule zu erhalten.
Diese Einführung eines heimlichen „numerus clausus“ für den Zugang zu den Oberschulen ist für die SPD nicht hinnehmbar. Der Sinn einer Integrierten Sekundarschule ist das gemeinsame Lernen von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Leistungsstufen. Dieses Ziel wird durch das Kriterium Durchschnittsnote verfehlt.
Wir werden bei der für unseren Bezirk zuständigen Schulaufsicht darauf hinwirken, dass die Oberschulen für die Vergabe der Schulplätze 2012/2013 neue Kriterien entwickeln, die sich auf keinen Fall ausschließlich auf Schulnoten stützen dürfen. Unsere Schülerinnen und Schüler haben durchaus Qualitäten fernab der Schulnoten, die sich erfassen ließen. Diese dürfen nicht unter den Tisch fallen wenn es darum geht für das eigene Kind eine geeignete Schule für die Weiterentwicklung von Talenten, Interessen und Begabungen zu finden.
Daniel Behrendt, Bürgerdeputierter