Ein Ort des Widerstands

Veröffentlicht am 17.03.2013 in Bezirk

Die BVV Tempelhof-Schöneberg fordert seit 2009, in dem Gebäude der ehemaligen Kohlenhandlung Bruno Meyer Nachfahren in der Torgauer Straße eine Gedenkstätte zu errichten.

Das Gebäude der ehemaligen Kohlenhandlung und des späteren Verlages nutzte Julius Leber für den Aufbau zivilen Widerstandes gegen die NS-Diktatur. Nachdem das Gebäude nach einem Bombentreffer wieder hergerichtet worden war, baute Annedore Leber hier den »Mosaik-Verlag« auf. Da das Grundstück Teil einer neu geplanten Parkanlage werden soll, lobte das Bezirksamt, vertreten durch die Kulturdezernentin der CDU Jutta Kaddatz einen Kunstwettbewerb aus, der vor allem darauf angelegt war, dass sich das Kunstwerk in die neu zu entstehende Parklandschaft einfügt. Der Siegerentwurf rief dann auch bei Anwohnerinnen und Anwohnern der »Roten Insel« und Bezirkspolitikern der SPD Entsetzen hervor. Ein »Runder Tisch« wurde einberufen, und inzwischen hat die BVV Tempelhof-Schöneberg ein Moratorium beschlossen und das weitere Verfahren an die Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten überwiesen. Die SPD Fraktion hat sich unterdessen dem »Stadtteilverein Schöneberg« angeschlossen und überlegt hier gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, wie eine würdige Gedenkstätte für Annedore und Julius Leber auf der Schöneberger Insel aussehen soll. Hier geht es darum, wie man derem Wirken als wichtigem Teil der Geschichte des Widerstandes und der »Roten Insel« gerecht werden kann. Erfreulich ist, dass Bürgerinnen und Bürger, Nachbarinnen und Nachbarn, viele Experten und Vertreter von Institutionen sich nach einem ersten »Stadtteilgespräch« zu einem Arbeitskreis zusammengeschlossen haben, um gemeinsam zu arbeiten und zu diskutieren, wie eine Gedenkstätte eingerichtet und gestaltet werden soll – und wie sie in die dort entstehende Parkanlage eingebunden werden kann. Vorschläge, wie es weitergehen kann Einem solchen Vorhaben kann nichts Besseres passieren, als dass es ein großes und breites Interesse weckt. Einem Kunstentwurf kann nichts Besseres passieren, als dass er diskutiert wird. Der Arbeitskreises zur künftigen Nutzung und Gestaltung des Gedenkortes Annedore & Julius Leber in den Gebäuden und auf dem Gelände der ehemaligen Kohlenhandlung in der Torgauer/Ecke Gotenstraße hat dazu folgende Überlegungen angestellt:
  • Aufgabe des Gedenkortes Annedore & Julius Leber ist die Würdigung der Personen, des Lebens und Wirkens von Annedore und Julius Leber. Der zivile Widerstand und der Umgang mit dem Widerstand nach dem Krieg sollen in historischer und örtlicher Verdichtung sichtbar gemacht werden am authentischen „bescheidenen“ (Theodor Heuss) Ort der Vernetzung und in Bezug gesetzt werden zur aktuellen Bedeutung bürgerlicher Verantwortung.
  • Die Gebäude sollen – wie die Nutzungsstrukturen und historischen Gestaltungen der Parzelle – erhalten bleiben und in ihren Schichten sichtbar gemacht werden. Der Ort soll herausgehoben und würdig gestaltet werden, in seiner Einbindung in den Park mit seiner alltäglichen Nutzung zur Auseinandersetzung einladen, als Informations- und Lernort zur Verfügung stehen und entsprechend gestaltet sein.
  • Der Gedenkort Annedore & Julius Leber als Ort zivilen Widerstandes, des Widerstandes gegen den Zeitgeist des Vergessens als Teil der Landschaft historischer Orte muss in Verbindung mit weiteren Orten unterschiedlicher Aspekte der Erinnerung im Wohnbezirk gebracht werden (z. B. Papestraße, Schwerbelastungskörper, Kammergericht, Ausstellung »Wir waren Nachbarn«, Rundgang im Bayerischen Viertel u. a. mehr).
  • Ein ganzheitliches künstlerisches Gesamtgestaltungskonzept für den durch die Topographie erhöhten Gedenkort Annedore & Julius Leber soll in Zusammenarbeit mit Historikern, Architekten, Landschaftsplanern und Pädagogen entwickelt werden. Eine entsprechende solide Ausschreibung muss deshalb das ganzheitliche Gesamtkonzept zu Grunde legen. Die Ergebnisse entsprechende Untersuchungen (historisch, architektonisch, Bodenbelastung, mod. Archäologie) sollten davor abgeschlossen sein. Eine Klärung, welche Mittel auch aus anderen Programmen zur Verfügung stehen, ist notwendig.
  • Engagierte Bürgerinnen und Bürger werden auf allen Ebenen des Prozesses beteiligt, ihr Sachverstand einbezogen. Auch die spätere Nutzung und Betreuung und die Akquise von dafür notwendigen Mitteln gehören dazu.
Melanie Kühnemann
 
 

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