Marijke Höppner, Sprecherin für Frauenpolitik Auf Forderung der SPD-Fraktion hat die Bezirksverordnetenversammlung die Aufklärung über häusliche Gewalt im »Wartezimmer-TV« der Bürgerämter beschlossen. Dazu sollen im Werbe- und Informationsfernsehen in den drei Bürgerämtern in Schöneberg, Tempelhof und Lichtenrade Kontaktinformationen von Beratungseinrichtungen gezeigt werden.
Die Auswirkungen von häuslicher Gewalt sind weiterhin gravierend. Eine Repräsentativstudie von 2004 zur »Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland« kommt zu dem Ergebnis, dass jede vierte Frau körperliche und/oder sexuelle Gewalt in mindestens einem Fall durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner erlebt hat. Jeweils ein Drittel der Frauen machte Erfahrungen von langanhaltender Gewalt bzw. folgenschwerer Gewalt. 40% der befragten Frauen befinden sich über einen längeren Zeitraum als ein Jahr in einer Gewaltbeziehung, 17% mehr als 5 Jahre.
»Mediaspot«, der Betreiberfirma des Wartezimmer-TV, erreicht nach eigenen Angaben jährlich 70.000 bis 120.000 Menschen in den Warteräumen der Bezirksämter. Etwa die Hälfte davon sind Frauen. „Viele gewaltbetroffene Frauen wissen nicht, an wen sie sich wenden können. In einigen Fällen beschränken ihre Partner die Kontakte in die Außenwelt“, so Marijke Höppner, frauenpolitische Sprecherin der SPD Fraktion. „Die Chance, dass eine von Gewalt betroffene Frau den Spot zum Beispiel bei der Beantragung eines neuen Personalausweises sieht, ist groß.“
Die Ausstrahlung eines Warte-TV-Spots würde ein niedrigschwelliges Informationsformat darstellen, um viele Frauen über die vorhandene Hilfsangebote zu informieren.