DRUCKSACHEN DER BEZIRKSVERORDNETENVERSAMMLUNG
TEMPELHOF - SCHÖNEBERG VON BERLIN
- XVIII. WAHLPERIODE -

25.04.2007 – 07. Sitzung

A N T R A G
der Fraktion der SPD

„Das hat´s bei uns nicht gegeben“ – Antisemitismus in der DDR

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Die Ausstellung der Amadeu Antonio Stiftung „Das hat´s bei uns nicht gegeben“ – Antisemitismus in der DDR, die derzeitig im Rathaus Lichtenberg gezeigt wird, auch im Rathaus Schöneberg zu zeigen.
Die Ausstellung nähert sich dem Thema Antisemitismus in den neuen Bundesländern aus einer neuen kulturhistorischen Perspektive und widerlegt den Mythos, es hätte in der DDR dieses Phänomen nicht gegeben.

Begründung:
Oft wird darüber diskutiert, woher der Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern kommt. Erklärungen suchen Politik und Wissenschaft meist in sozialen Kontexten. Außer Acht gelassen wird jedoch häufig ein anderer Aspekt: Auch der Osten Deutschlands war Teil des nationalsozialistischen Täterlandes. Somit hatte auch die DDR sich mit seinem Erbe auseinander zu setzen. Der Staat aber erklärte die Bevölkerung zu einem Volk von Antifaschisten. Auch in den Familien oder Gemeinden fand in der Regel keine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit statt. So blieb der Bodensatz des Antisemitismus unangetastet. Doch bis heute hält sich der Mythos, es hätte in der DDR keinen Antisemitismus gegeben.
76 Jugendliche haben in acht ostdeutschen Städten zu diesem Thema geforscht. Sie haben Fragen gestellt und Fakten recherchiert: Wo befindet sich der jüdische Friedhof, und wo sind nach 1950 seine Grabsteine geblieben? Was wurde in der Regionalzeitung über Israel geschrieben? Und wie wurde öffentlich an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert? Ihre Ergebnisse werden in dieser Ausstellung präsentiert.

Berlin, den 16.04.2007
Elke Ahlhoff Melanie Kühnemann
und die weiteren Mitglieder der
Fraktion der SPD