Die Mischung macht’s!

Veröffentlicht am 16.04.2012 in Stadtentwicklung

Die Lage auf dem Wohnungsmarkt darf nicht zum sozialen Problem werden.

Die Welt der Mieterinnen und Mieter in Tempelhof-Schöneberg scheint im Großen und Ganzen noch in Ordnung zu sein. Statistisch gesehen ist der Bezirk einer, in dem sich nahezu jeder, der möchte, das Wohnen und Leben noch leisten kann. Die durchschnittliche Nettokaltmiete bei Neuvermietungen von 6,23 € /qm liegt nur wenige Cent über dem berlinweiten Wert.

Genauer betrachtet lässt sich aber auch in unserem Bezirk eine Entwicklung beobachten, die Handeln erfordert. Halten sich Angebot und Nachfrage bei hoch- und mittelpreisigen Mietwohnungen noch einigermaßen die Waage, gibt es bei günstigen Mietwohnungen (bis 5,00 €/qm nettokalt) einen erkennbaren Mangel. Diese Situation wird sich laut aktuellem »Wohnungsmarktbericht« der Investitionsbank Berlin (IBB) in den nächsten Jahren tendenziell verschärfen. Besonders an kleinen Wohnungen fehlt es. Der Anteil der Singlehaushalte nimmt zu, und viele ältere Menschen wohnen nur deshalb in einer (zu) großen Wohnung, weil sie sich eine kleinere mit neuem Mietvertrag und höheren Quadratmeterpreisen schlicht nicht leisten können.

Probleme verschieben sich

Diese Entwicklung wird auch durch eine Umfrage der IBB unter Wohnungsmarktexperten untermauert: Wurden bis vor zwei Jahren als die wichtigsten Probleme auf dem Wohnungsmarkt noch Herausforderungen wie „soziale Probleme in der Nachbarschaft“ genannt, treten jetzt wirtschaftliche Aspekte und die Zahlungsfähigkeit der Mieterinnen und Mieter in den Vordergrund. Ein Beispiel dafür ist das Aufeinandertreffen von geringem Einkommen und stark steigenden Neben- und Betriebskosten. Das Problem der so genannten zweiten Miete ist also nicht zu unterschätzen. Oft ist es nicht die Kaltmiete, die die Neuanmietung oder den Verbleib in einer Wohnung schwer oder unmöglich macht, sondern die gestiegenen Kosten für Strom, Gas oder Heizung. Doch auf diese haben weder die Politik noch die Vermieter oder die Mieter/innen selbst großen Einfluss. Umso wichtiger ist es, die Grundmieten auf einem tragbaren und sozial fairen Niveau zu halten.

Zeit zu handeln

Machen wir uns also nichts vor: Wenn nichts geschieht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch in Tempelhof-Schöneberg Entwicklungen Platz greifen, die andere Teile der Stadt schon erfasst haben. Mit seiner – was den nördlichen Teil angeht – innenstadtnahen Lage und der weiter wachsenden Attraktivität, etwa durch die Erschließung des Tempelhofer Feldes, wird der Bezirk in den kommenden Jahren ein gefragtes Zuzugsgebiet sein. Das ist gut und auch gewollt – darf aber nicht zu Verwerfungen in der Bevölkerungsstruktur führen, die in erster Linie durch die Einkommensverhältnisse der Bewohner/innen bestimmt werden.

Eine soziale Herausforderung

Des Geldes wegen eine Wohnung aufgeben zu müssen, bedeutet nicht nur den Verlust der eigenen vier Wände. Damit ist auch immer verbunden, aus den sozialen Kontakten, dem Kiez und der Nachbarschaft herausgerissen zu werden. Eine Verdrängung einkommensschwächerer Menschen in neu entstehende »Armuts-Kieze« oder schlicht an den Stadtrand wird sich Berlin nicht leisten wollen und können – weder menschlich noch mit Blick auf die sozialen wie finanziellen Folgen, die uns mit der Entstehung neuer Problem-Kieze einholen würden.
Berlin steht für Vielfalt, Toleranz, Lebendigkeit – die sprichwörtliche »Berliner Mischung«. Und in Tempelhof-Schöneberg haben gute nachbarschaftliche Strukturen, familienfreundliche Kieze und generationengerechtes Zusammenleben erklärtermaßen einen hohen Stellenwert. Das soll so bleiben.

Der Erhalt eines angemessenen und für alle bezahlbaren Wohnungsmarktes ist dafür eine der Grundlagen. Hier ist zweifelsohne politisches Handeln gefragt. Deshalb haben wir mit dem zuständigen Senator Michael Müller (SPD) darüber gesprochen, welche Ideen und Pläne er hat.

Hans G. Kegel

 
 

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