Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Die BVV ersucht das Bezirksamt, sich dafür einzusetzen, dass im Lorenzweg am Tempelhofer Hafen eine Stele zur Erinnerung und Mahnung gegen rechten Terror installiert wird. Es soll damit an die Geschichte des Elektrobetriebs Lorenz, der während des Nationalsozialismus Maschinenteile für die Rüstungsproduktion des Naziregimes herstellte, an die Erschießung von Parlamentären, die sich für die Rettung der im dortigen Luftschutzraum wartenden Menschen einsetzte, und an den betrieblichen Widerstand erinnert werden. Der Initiator des dortigen Widerstands, Hans Schiftan, wurde verhaftet und kam im KZ Mauthausen ums Leben.
Der BVV ist bis November 2024 zu berichten.
Begründung
Durch Informationen der Initiative Stolpersteine an der B96 – Gedenken in Berlin Tempelhof-Schöneberg ist bekannt, dass es auch am Tempelhofer Hafen einen historisch relevanten Ort gibt, an dem zur Zeit des Nationalsozialismus das Naziregime starke Unterstützung fand und Menschen Opfer wurden. Daran soll erinnert werden.
Der Betrieb Lorenz war einer der großen Elektrobetriebe in Berlin. Hier ließ das Naziregime wichtige Maschinenteile für die Rüstungsproduktion herstellen. In der Firma gab es zudem betrieblichen Widerstand, der von dem Sozialdemokraten Hans Schiftan initiiert wurde. Er hatte Verbindung zu vielen Untergrundgruppen in anderen Betrieben Berlins. Schiftan wurde verhaftet und verstarb 1941 im Konzentrationslager Mauthausen.
Ein Teil der Keller im Lorenzweg 5 wurde als Luftschutzraum genutzt. Bis Ende April 1945 suchten hier viele hundert Menschen Schutz. Als die Verteidigungslinie von der Wehrmacht ins Stadtinnere zurückgezogen wurde, wollte eine Gruppe Menschen als Parlamentäre mit provisorischen weißen Fahnen zur sowjetischen Truppenführung, die am Teltowkanal stand, gehen, um den im Bunker wartenden Kindern, Frauen und Greisen die Rückkehr in ihre Wohnungen zu ermöglichen. Als die Gruppe sich dem Fabriktor Lorenzweg 5 näherte, wurde sie von abrückenden SS-Einheiten gestellt und der SS-Sturmbannführer ließ sie wegen Hochverrats sofort vor Ort standrechtlich erschießen. Der für diese Gräuel verantwortliche SS-Sturmbannführer wurde später von der roten Armee aufgegriffen und erschossen.
Der Lorenzweg 5 bietet sich an für das Aufstellen einer Erinnerungsstele, wie es sie an vielen Orten in Berlin gibt, und wird damit zu einem Ort, der vor Nationalismus mahnt. Der Vermieter des dortigen Gebäudes, wurde bereits angesprochen. Die Firma zeigt Wohlwollen und kann sich eine Beteiligung vorstellen, wenn der Umfang dafür ersichtlich ist.
Berlin, den 01.07.2024
Frau Marijke Höppner
Frau Corinna Volkmann
Die Fraktion der SPD
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Marijke Höppner | Corinna Volkmann (Mail) |
2024-07-01
Eingebracht
2024-07-10
Beschlossen
2025-02-05
MZK (Tobias Dollase)
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