Die BVV ersucht das Bezirksamt, in der Karl-Schrader-Straße in Höhe der Hausnummer 10 eine Gedenktafel, die an die Ärztin und Frauenrechtlerin Agnes Hacker (1860-1909)und ihre dortige Klinik erinnern soll, anzubringen.
Der BVV ist bis zum Oktober 2023 zu berichten
Begründung:
Agnes Hacker musste ihr Medizinstudium in der Schweiz absolvieren. 1897 waren in Preußen Frauen zum Medizinstudium nicht zugelassen. Agnes Hacker promovierte und spezialisierte sich als Chirurgin, in einem Bereich also, der noch heute eine Männerdomäne ist.
Erst im Jahr 1899 konnten Frauen zu den ärztlichen, zahnärztlichen und pharmazeutischen Staatsexamina zuzulassen, allerdings unter Ausschluss derjenigen, die ihre Vorbildung im Ausland erhalten oder dort ihre Examen abgelegt hatten. Für Agnes Hacker und weitere Ärztinnen ihrer Zeit, wie Franziska Tiburtius und Emilie Lehmus bedeutete dies nicht nur weiterhin eine ungesicherte rechtliche Stellung hinsichtlich ihrer Berufsausübung, sondern stellte auch eine existentielle Belastung dar.
Agnes Hacker war die erste Polizeiärztin Berlins und gründete 1908 mit Kolleginnen die erste Poliklinik für Frauen in Berlin, aus der dann die „Klinik weiblicher Ärzte für Frauen“ in der Karl-Schrader-Straße 10 hervorging. Hackers Leitspruch: „Der beste Arzt der Frau ist die Frau!“ Für Agnes Hacker war es von elementarer Bedeutung eine Klinik zu gründen, die nur für Frauen bestimmt und unter Leitung von weiblichen Ärzten war. Der Operationssaal wurde aus Eigenmitteln der Ärztinnen nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattet, wobei Agnes Hacker den größten Teil zugab.
Agnes Hacker engagierte sich auch politisch und sozial, sie war leitende Ärztin der Bethabara-Beth-Elim- Stiftung, die sich um aus der Haft entlassene Prostituierte kümmerte.
Ihrer eigenen Erkrankung erlag Agnes Hacker am 6. September 1909 im Alter von nicht ganz 50 Jahren in Berlin. Für die „Klinik weiblicher Ärzte für Frauen“ bedeutete ihr Tod eine deutliche Zäsur.
1909 schrieb Minna Cauer in einem Nachruf: „Mit anerkannt hervorragendem Geschick führte sie die Operationen aus, ja ihre Neigung ging hauptsächlich auf dieses Gebiet hin. Dr. Hacker hat durch jahrelange Betätigung bewiesen, daß auch selbst in der Chirurgie die Frauen Hervorragendes zu leisten imstande sind. Die Ruhe, Entschiedenheit und Kraft, mit welcher Dr. Hacker schwierige Operationen ausführte, werden selbst von ihren männlichen Kollegen anerkannt, die im allgemeinen immer noch die Fähigkeiten der Ärztinnen nicht gerne gelten lassen…“
Heute erinnert in der Karl-Schrader-Straße 10 nichts mehr an Agnes Hacker oder die Klinik.
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Marijke Höppner | Corinna Volkmann (Mail) |
2023-06-12
Beigetreten
2023-06-21
Überwiesen (Weiterbildung & Kultur)
2023-07-06
Beschlussempfehlung (Weiterbildung & Kultur)
2023-07-12
Beschlossen
offen
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