Orkan Özdemir Ein Jahr nach dem antisemitisch motivierten Überfall auf Rabbi Daniel Alter und bezugnehmend auf dessen Forderung, die Prävention mit Blick auf islamisch geprägte Milieus zu verstärken, erklärt der Integrationspolitische Sprecher der SPD Fraktion Tempelhof-Schöneberg Orkan Özdemir:
„Ich stimme Rabbi Daniel Alter zu, dass der Antisemitismus in unserer Gesellschaft ein virulentes Problem und sowohl allgemein als auch besonders in bestimmten sozialen und politischen Milieus verbreitet ist. Antisemitische Stereotype und Vorurteile gegen Juden sind zumindest latent bis in die „Mitte der Gesellschaft“ verbreitet. Ausdrückliche und offene Judenfeindschaft geht insbesondere vom völkisch-nationalistischen Rechtsextremismus und von islamistischen Strömungen aus. Dieser offene und aggressive Antisemitismus sickert leider auch in Alltagskulturen verschiedener Milieus ein. Das gilt auch für unseren Bezirk Tempelhof-Schöneberg.
Rabbi Alter fordert zu Recht, dass die Anstrengungen in der Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus in all seinen Ausprägungen nicht nachlassen dürfen, sondern in mancher Hinsicht noch intensiviert werden müssen. Allerdings passiert diesbezüglich schon einiges – auch in Tempelhof-Schöneberg.
Die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus ist ein wichtiges Anliegen der Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) und des gesamten Bezirksamts.
Mit Blick auf die in diversen Milieus verbreiteten Erscheinungsformen „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ sowie auf vorurteilsmotivierte Hasskriminalität, zu der sowohl völkisch-nationalistische als auch islamistische Ideologien aufstacheln, ist Frau Schöttler gerade dabei, eine noch intensivere Zusammenarbeit mit dem Mobilen Beratungsteam (MBT) »Ostkreuz« der Stiftung SPI und der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR) zu vereinbaren. Der Ortsteil Friedenau wird dabei besonders einbezogen werden, da sich hier in den letzten Jahren diesbezügliche Vorkommnisse – darunter der Überfall auf Rabbi Alter – gehäuft hatten.
Rabbi Alter hat Recht mit der Forderung nach Verstärkung der präventiven Arbeit gegen Antisemitismus in verschiedenen Milieus. Eben deshalb ist es wichtig, die diversen und komplexen Hintergründe antisemitischer und anderer Hasskriminalität vor Ort genau und differenziert zu betrachten und ebenso passgenaue wie integrierte Präventionsansätze für die plurale Stadtgesellschaft zu entwickeln.“