Ehrung einer leidenschaftlichen Zeitgenössin – Hilde Radusch

Die BVV ersucht das Bezirksamt, den Verein „Miss Marples Schwestern„ bei der Installation einer Gedenktafel für Hilde Radusch in Tempelhof-Schöneberg in der Eisenacherstr. 14/15 in Schöneberg (ihrer letzten Wohnadresse) zu unterstützen. Der Verein „Miss Marples Schwestern„, der das Leben von Hilde Radusch erforscht hat, sammelt seit längerer Zeit Geld für eine Gedenktafel.

Begründung:

Hilde Radusch wurde am 6.11.1903 in Altdamm geboren und starb am 2.8.1994 in Berlin (St. Matthäus-Kirchhof, Schöneberg, Urnengrabstätte).
Sie war Stadtverordnete, ging in den Widerstand und wurde Opfer von Verfolgung in der NS-Zeit. Besonders engagiert war sie in der ersten und der neuen Frauenbewegung.

Als Hilde Radusch 1929 Berliner Stadtverordnete für die KPD wurde, wurde sie von ihrem Arbeitgeber, der Post, entlassen. Bereits 1922 war sie in die Kommunistische Jugend Deutschlands eingetreten. Mitte der zwanziger Jahre gehörte sie zu den führenden Frauen des Berliner "Roten Frauen- und Mädchenbundes". Sie schrieb Artikel für die "Frauenwacht" und trat als Rednerin auf. 1932 stellte die KPD sie nicht mehr für die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung auf. Als emanzipierte, frauenliebende Frau war Hilde Radusch zu sehr angeeckt.
Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde Hilde Radusch im April 1933 in sogenannte Schutzhaft genommen. Im Berliner Frauengefängnis in der Barnimstraße setzte sie zusammen mit anderen politischen Mithäftlingen eine Verbesserung der Haftbedingungen durch. Nach fünf Monaten wurde sie entlassen. In den folgenden Jahren musste sie häufig ihren Arbeitsplatz wechseln, wenn ihre Haft bekannt wurde oder Gefahr für ihre illegale Widerstandstätigkeit bestand.
Hilde Radusch half bei der Lebensmittelbeschaffung für eine Anlaufstelle für NS-Verfolgte. Im Sommer 1944 musste Hilde Radusch selbst vor der "Aktion Gewitter", bei der zahlreiche Abgeordnete aus der Weimarer Republik verhaftet und ermordet wurden, untertauchen. Bis zur Befreiung im Mai 1945 lebte sie mit ihrer Freundin in einer Laube bei Königswusterhausen versteckt. Hilde Radusch nahm mehr als sechzig Pfund ab, zog sich ein Rheumaleiden zu und musste deshalb Mitte der fünfziger Jahre Frührente beantragen.
1945 war Hilde Radusch wieder in die KPD eingetreten. Wegen zahlreicher Auseinandersetzungen trennte sie sich im Januar 1946 endgültig von der Partei. Kurz darauf verlor sie ihr Amt als Leiterin des Schöneberger Büros der "Opfer des Faschismus", das ihr im Mai 1945 übertragen worden war. In einem Brief war sie beim Bezirksamt als "lesbisch" denunziert worden.
Seit den siebziger Jahren engagierte sich Hilde Radusch in der "Neuen Frauenbewegung". Sie war Mitbegründerin von L74, einer Berliner Gruppe älterer Lesben, und 1978 des "Frauenforschungs-, -bildungs- und informationszentrum" (FFBIZ). Hilde Radusch schrieb ihr ganzes Leben lang auch Gedichte.

Berlin, Tempelhof-Schöneberg, den 1. Dezember 2008

Marijke Höppner

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